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  • ROMAN SAXER

BERICHT


Die vier Studenten (Medizin, Ingenieur und Hotellerie) sind voll motiviert und ganz tolle und dankbare Jugendliche. Wir besuchten den Lehrer von Thimo (Gastronomie), er war voll des Lobes. Die Mediziner sind hochintelligente Studenten und bereiten allen grosse Freude (Khin ist die Beste ihres Jahrgangs). Für Hein (Ingenieur) habe ich entschieden, dass er am Wochenende nicht mehr im Shop von Sai Pai mithelfen muss. So kann er am Wochenende wieder den Zusatzunterricht besuchen.

Von Abigails Gruppe können wieder vier Kinder als Flüchtlinge nach den USA (UN Refugee Programm) reisen. Alle müssen mit einem DNA-Test auf der US-Botschaft beweisen können, dass sie dort schon Angehörige haben. Irgendwie speziell, doch wenn man bedenkt, was sie sonst für eine – nämlich fast gar keine – Chance in Yuzona haben, auch nachvollziehbar. Im Dezember kommt eine neue Gruppe Chin-Flüchtlinge zu ihr.

In Shwepidah konnten wir den “Zahnarzttag” durchführen, was wiederum – wie in den Vorjahren auch – ein voller Erfolg war. 75 Münder wurden kontrolliert und wenn nötig zur Nachbehandlung aufgeboten. Jeder erhielt dank einer Spende der Firma Trisa drei Zahnbürsten. Marcy ist inzwischen eine junge gesunde Frau – ihre Rückendeformierung hindert sie nicht daran, nun ein normales Leben zu führen.

Der intensivste Teil meines Einsatzes war die Reise in den Chin-State. Mit dem Nachtbus und mit acht riesigen Koffern sind Sai Pai und ich nach Bagan gereist. Nochmals richtig schlafen und heißes Wasser zum Duschen. Am nächsten Tag mit einem 4mal4 hoch nach Mindat im südlichen Chin-State. Trotzt des diesjährigen intensiven Monsoons waren die Strassen recht gut zu befahren, nur zweimal mussten wir uns durch ein Flussbett kämpfen. Eine wunderschöne Gegend auf 1500 M.ü.M. Die Armut dort ist überwältigend: Kaum Strom, keine Infrastruktur, keine Abfallentsorgung. Sr. Justina hat uns wieder mit grosser Herzlichkeit empfangen. Im Altenheim war die Freude riesig. Es gab ein Treffen aller Beteiligten. Und noch grösser war die Freude, als wir ihnen mitteilen konnten, dass die Versorgung und Hilfe für das nächste Jahr mit 10’000 Franken gesichert ist. Bei diesem Treffen konnten wir auch unsere Pläne vertiefen und ausdiskutieren, wie wir möglicherweise ein neues Altenhospiz verwirklichen können. Das Land bekomme ich von den Nonnen gratis zur Verfügung gestellt. Das Dorf und die lokale Bevölkerung steuern 10 Prozent der Kosten bei. Ein lokaler Architekt macht jetzt die Pläne. Wir möchten ein Hospiz für 24 Bewohner bauen – einen sicheren Ort mit Pflege und weiterer Unterstützung. Voraussetzung ist aber, dass die Bewohner aus der untersten sozialen Schicht kommen, ohne Angehörige überleben müssen oder ausgestoßen wurden. Der Staat zahlt 30 Franken pro Jahr pro Bewohner. Das genügt nicht mal im Chin-State zum Überleben…

Marys Kindergarten in Mindat ist ein Platz der Freude! 30 Kleinkinder werden von ihr und zwei Mädchen betreut, ganz oben auf der Prioritätenliste steht auch die Hygiene. Nur gerade sieben Familien können den Betrag von drei Franken pro Monat bezahlen. Oft kommen die Kleinen auch hungrig in die Tagesstätte. Mary kocht täglich eine gesunde Mahlzeit.

Ein krönender Abschluss war die Vorweihnachts-Cruise auf dem Fluss Yangon. 75 Kinder aus Shwepidah und Yuzona und 30 Erwachsene (Freunde und Sponsoren des Vereinlife) hatten einen tollen Tag. Es wurde gesungen, gemalt und viel Fried Rice gegessen. Ein grosses Dankeschön an Asian Trail, welches das Catering gesponsert hat. Ganz toll war auch, dass der neue Schweizer Botschafter Paul Seger mit dabei war. Sai Pai war so was von stolz, dass er als Vereinlife-Botschafter den richtigen Schweizer Botschafter treffen konnte!

Yangon verändert sich rasant in für mich noch nie erlebten Geschwindigkeit. In drei Jahren wurde mehr verändert und gebaut als seit dem 7. März 1942. Damals wurden weite Teile des britischen Rangoons von den Japanern zerstört. Zum Glück wurden jetzt mindestens 160 historische Gebäude unter Schutz gestellt, ebenso die vielen Parks. Sai Pai‘s Shop ist momentan noch sicher; das Gebäude wird (noch) nicht abgerissen. Sein Shop gibt drei Menschen ein Einkommen und zusätzlich finden nochmals zehn Menschen eine günstige Schlafstelle. All dies geht mit der rasanten Erneuerung der Stadt verloren, und die riesengrosse Zahl der Arbeiterschicht kann sich ein Leben in der Innenstadt nicht mehr leisten.

Seit der friedlichen Wahl und dem überwältigenden Erfolg von Aung Sang Suu Kyi’s Party-NLD spürt man den enormen Wunsch nach Veränderung und Aufbruch an allen Ecken und Enden. Selbst die Unions-Staaten der Minderheitenvölker (z.B der Chin Staat) haben mehrheitlich die NLD gewählt. Im Chin-State sind die Vertreter der Chin League und der Chin Democratic Party abgewählt worden. Es wird momentan in Myanmar Geschichte geschrieben. Meine Einschätzung ist verhalten optimistisch. Zweifelslos wird es Enttäuschungen geben und vielleicht auch Spannungen. Die Erwartungen an die neue Regierung sind immens.

Euch ALLEN – Spendern, Freunden und Gönner – ein riesengroßes und herzliches Dankeschön. Nur dank eurer Hilfe ist unser Engagement überhaupt möglich, danke!


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