Myanmar
Myanmar – einst das reichste Land in Südostasien; heute gehört es zu den ärmsten Ländern der Welt.
Myanmar – ein Vielvölkerstaat, bestehend aus sieben Staaten und sieben Regionen. Die am weitest verbreitete Religion ist der Buddhismus, gefolgt von Christentum und Islam, verteilt auf 137 Ethnien.
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Geschichte
Myanmar – ein Land mit einer bewegten Geschichte:
Nach der Niederlage im 3. Anglo-Burmannischen Krieg wird das Königreich Burma am 1. Januar 1886 Teil von Britisch-Indien. Der letzte König Burmas Thibaw Min und die königliche Familie werden ins indische Exil verbannt.
Im Zweiten Weltkrieg besetzt die japanische Armee bis Anfang 1942 Burma. Von 1945 bis 1948 ist Burma dann wieder unter britischer Verwaltung. Staatsgründer und Unabhängigkeits-führer Aung San fällt im Juli 1947 einem Attentat zum Opfer. Anfangs Januar 1948 wird Burma vom British Empire in die Unabhängigkeit entlassen.
Nach einem Militärputsch übernimmt General Ne Win 1962 die Macht. Ne Win schottet das Land für die folgenden Jahrzehnte weitgehend vom Ausland ab. 1963 beschliesst der Revolutionsrat die Verstaatlichung des Gross- und Einzelhandels, der Banken, Industrie und Landeigentümer. 1987 erfolgt die sofortige Entwertung der 25-, 35- und 75 Kyat-Banknoten. Ein Umtausch oder anderweitige Kompensation ist nicht vorgesehen. Somit werden auf einen Schlag 60 bis 80 Prozent des im Umlauf befindlichen Geldes wertlos und fast alle Ersparnisse der Bürger gehen verloren.
Die daraus folgenden Unruhen veranlassen die Regierung, kurzfristig alle Universitäten (bis Juli 2000) zu schliessen; verhängt wird schließlich das Kriegsrecht.
1988 putscht sich der General Saw Maung an die Macht, etwa 3000 Menschen - vorwiegend Studenten - werden getötet. Aung San Suu Kyi, die Tochter des 1947 ermordeten Generals Aung San, gründet die Nationale Liga für Demokratie (NLD), deren Führung sie Anfang 1989 übernimmt. Wegen
"Gefährdung der staatlichen Sicherheit" wird sie ab Juli 1989
bis Juli 1995 und dann nochmals vom September 2000 bis Mai 2002 unter Hausarrest gestellt. Im Juni 1989 wird Burma in Myanmar und die Hauptstadt Rangon in Yangon umbenannt. Im Oktober 1991 bekommt Aung San Suu Kyi den Friedensnobelpreis.
In den ersten freien Wahlen 1990 erlangt die oppositionelle NLD einen sehr deutlichen Sieg. Die Militärs verweigern jedoch die Anerkennung des Wahlergebnisses. Im April 1992 wird General Than Shwe neuer Staats- und Regierungschef.
Im November 2005 wird die Hauptstadt des Staates von Yangon in die rund 300 km nördlich gelegene Satellitenstadt Naypyidaw verlegt. - Landesweite Demonstrationen von buddhistischen Mönchen und Nonnen im 2007 werden mit einer Vielzahl von Toten gewaltsam nieder geschlagen.
2008 zerstört der Zyklon Nargis weite Teile des Deltas und Yangons. Die Anzahl der Opfer wird auf mehr als 100‘000 geschätzt. Die Regierung verweigert tagelang die Hilfe aus dem Ausland. - Ab 2011 Öffnung und Reformkurs und 2015 freie Wahlen, welche mit einem grossen Wahlsieg der NLD von Aung San Suu Kyi enden.
Erneuter Militärputsch im Februar 2021. Myanmarische Streitkräfte, geführt von General Min Aung Hlaing, putschten gegen die mit überwältigender Mehrheit demokratisch wiedergewählte Regierung unter Aung San Suu Kyi. Unzählige Menschen wurden seit dem Putsch festgenommen und Tausende getötet. Täglich kommt es im ganzen Land zu brutalen Übergriffen von Seiten der Putschisten-Armee an der Zivilbevölkerung.